"Essener Landmatrikel von 1668" Teil II:

Die Bauerschaften Frillendorf, Schonnebeck und Katernberg

und ihre Haus- und Grundbesitzer von 1668

(Ruhrland) - ohne Datum -

Bauerschaft Frillendorf

Der Name Frillendorf tritt 1343 erstmalig aktenmäßig auf. Die Siedlung Frillendorf ist aber älter.
1668 wohnten in Frillendorf:

  1. Johann Schulte-Nüningh. Er besaß 155 Morgen Ackerland. Der Hof war ein Oberhof des Stiftes Essen. Dem Oberhof Nüning waren mindestens 57 Unterhöfe abgabepflichtig. Bereits 1272 wird ein Henricus de Nüninc in Akten erwähnt.
  2. Johann Langmann, 76 Morgen bewirtschaftend. Auf den Feldern Langmanns steht 193x der Schacht Hubert der Mannesmannwerke.
  3. Johann brandt, 88 Morgen. 1636 bewirtschaftete ein Johann Schönheidt den Hof, 1605 heißt der Pächter Johann Ridder. 1726 ist es Heinrich Brüning, der den Hof innehat.
  4. Johann ther Bouen, später Terboven genannt. ... Der 1668 97 Morgen große Hof gehört 193x ebenfalls den Mannesmannwerken.
  5. Dierich Schimmel, rund 55 Morgen besitzend. 193x wird der Hof noch von einem "Bauer" Schimmel bewirtschaftet.
  6. Johann Schulte to Wißhoff, 168 Morgen bebauend, wurde später Schulte-Wißhoff genannt.
    Im Mittelalter zog die Essener Sakramentsprozession am Tage nach Fronleichnam über Holsterhausen an der Linde von Frohnhausen vorbei nach Altendorf. Von Altendorf aus ging der Prozessionsweg über den Segeroth nach Stoppenberg. Nachdem unter den Bäumen am Fuße des Stoppenberges eine Predigt gehalten war, wurde eine Geldkollekte, die sogenannte "Spinde", für die städtischen Armen abgehalten. Dann zog die Prozession unter dem Absingen des Responsorium: "Verbum caro faktum est", zum Hof des Bauern Wißhoff, wo eine Pause gemacht und zum zweiten Male das Johannesevangelium gesungen wurde. Von Wißhoff aus zog dann die Prozession über den Schlangenberg zu Münsterkirche zurück.
  7. Corst Waterfohr, ein 77 Morgen großer Hof.
  8. Cuerdt im Siepen, etwa 1/2 Morgen bewirtschaftend, wurde später Siepmann genannt. Das Wohnhaus stand in der Nähe des Schimmel-Gutes. Der Kotten war den Bauern Brandt, Langmann, Terboven und Schimmel dienstpflichtig. Im April 1819 wurden die Siepmanns Eigentümer des Kottens.

1810 waren die Tagelöhner Johann Loeken, Michael Schulte und Hendrich Kampmann ebenfalls Hausbesitzer.

Bauerschaft Schonnebeck

Auf den Fluren der bereits 1242 erwähnten Bauerschaft "Schonebeck" lag der Rittersitz "Portendick". Schonnebeck hieß lange Zeit auch "Klein-Schönebeck", im Gegensatz zur Bauerschaft "Groß-Schönebeck" bei Borbeck.
1668 wohnten in Schonnebeck:

  1. Johann Hugo von Schüren zu Horst auf Portendick. 193x steht auf dem Boden des einst landtagsfähigen Rittersitzes Portendick die Stoppenberger Gemeindeziegelei. Der letzte Besitzer Portendicks war der Essener Landrat Freiherr von Hövel, der später Regierungspräsident in Koblenz wurde. Soweit feststellbar, waren von 1548 bis 1726 die "von der Porten" im Besitz des Gutes. Dann sind die Freiherren von Wenge Besitzer. Mit Franz Ferdinand von Wenge, der 1788 starb, erlosch die Familie von Wenge und die Freiherren von Hövel wurden Besitzer des Rittersitzes Portendick.
  2. Heinrich Neukämper. Der 7 Morgen große Kotten lag hart an der Rotthauser Grenze.
  3. Johann Lindemann, 50 Morgen besitzend. 1304 hieß der Besitzer Wilhelmus von der Linde.
  4. Johann Schetter, 46 Morgen, wird schon im Register über die Renten und Gefälle des Convents im Zwölfling, 1450-1517, geführt.
  5. Ernst Winterfeld, auch Wynterzele und später Winterseel genannt, besaß 1668 rund 100 Morgen.
  6. Heinrich Steinmann auf Kleinen Steinhof, auch Steins genannt, wird 1328 schon erwähnt und besaß 35 Morgen.
  7. Witwe Sybilla Hemmelrich, auch Himmelreich genannt, hatte 12 Morgen Ackerland. Der 1492 schon erwähnte Kotten "dat Himmelrieke" hatte jährlich 2 Malter Roggen und 2 Malter Gerste an die Vikarie des Salvator-Altares, eine Stiftung des Essener Bürgers Albert Pilsticker, zu entrichten (Urkunde vom 27.September 1492).
  8. Georg Ophoff, 86 Morgen, wird 1413 schon erwähnt. Der Hof hat, tortzdem er im Essener Stiftsgebiet lag, kirchlich immer zu Bistum Paderborn gehört. Er wurde von der Pfarrkirche in Gelsenkirchen pastoriert. Die Errichtung der Pfarre in Schonnebeck beendigte diesen Zustand.
  9. Effert Steinhaus, 150 Morgen Ackerland besitzend.
  10. Effert im Reick. Der 1668 12 Morgen große Kotten wird ebenfalls schon 1357 erwähnt. 1810 ist Philipp Reick der Kottenbesitzer.
  11. Friedrich Viefhausen. Zum 130 Morgen großen Hofe gehörte auch ein Teil des Hallos. 1154 gibt es schon den Namen Vifhusen. Der Hof gehört 193x zur Zeche Zollverein. Der Familienname Viefhaus ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben.
  12. Dietrich Droste zu Viefhausen. Der Besitzer des 123 Morgen großen Bauernhofes schrieb sich zuletzt nur noch "Droste".
  13. Johann Oklenborgh, 28 Morgen besitzend. 1358 heißt der Hof "Ottilienburgh". Die 193x noch im Essener Gebiet ansässige Familie schreibt sich Ocklenburg.
  14. Evert Kaldekirche, 1335 Kaldenkirchen genannt. Der 22 Morgen große Kotten war ein sogenannter Domänenkotten des Essener Kanonichenkapitels.
  15. Dieterich Vorschepoeter, 1668 einen Morgen besitzend. 1840 war der Leineweber Bernhard Forschepoth Besitzer.
  16. Dieterich Duissing, hatte 7 Morgen Ackerland. Der Familienname heißt später Düsing. 1810 ist der Leineweber Dietrich Düsing Eigentümer des Kottens.
  17. Johann Dornbusch, hatte einen 9 Morgen großen Kotten. 1810 besitzt der Schneider Hendrich Dornbusch den Kotten.
  18. Johann Büscher, in Steinmanns Scheune wohnhaft, hatte 1669 15 Morgen gepachtet.
  19. ? Vorrath, schon 1357 erwähnt, wird oft als zur Bauerschaft Rotthausen gehörend, aufgeführt.
  20. In Schonnebeck bestand ferner ein Horstkamp- und ein Vogelsang-Kotten, letzterer hieß später auch Brandhoffs Hof.

1810 werden neben den hier aufgeührten Bauern und Köttern noch folgende Hausbesitzer in Schonnebeck genannt: Bertram Buschmann, Dietrich Roeken, Schmied Everhard Hemmerich, Dietrich Bullmann, Rädermacher Hendirch Rahmacher, Rötger im Kampe, Dietrich an der Heide, Philipp Kleine-Borgmann.

Bauerschaft Katernberg

1353 wird Katernberg erstmalig urkundlich erwähnt.
1668 wohnten in Katernberg:

  1. Heinrich Wackerbeck, 8 Morgen. Der an der Altenessener Grenze liegende Kotten war zehntfrei. Eine Lucie Wackerbeck war gegen 1800 Begine des Konvents beim Turm.
  2. Heinrich Bischoffstrate. 16 Morgen. Zuletzt Bishopstrate geschrieben.
  3. Heinrich Eickwinkel, 13 Morgen, 1668 in Katernberg, seit 1898 in Altenessen liegend. 1810 bewirtschaftet Wennemar Eickwinkel den Kotten.
  4. Georg Hegerkamp's 3 1/2 Morgen großer Kotten besteht achon 1567.
  5. Phillip Schulte vorm Broch, 103 Morgen, zuletzt Schulte vorm Bruch genannt.
  6. Heinrich Kuhlhoff hatte 1668 ein 90 Morgen großes zehntfreies Kirchengut der Essener Aebtissin. Eine Anna Kuhlhoff war 1614 Begine des Essener Konvents im Kettwig.
  7. Georg Barkhoff, ein 123 Morgen großer Hof.
  8. Johann Schröer in Hörstgen Kotten, 10 Morgen besitzend.
  9. Johann Fischer, 2 Morgen bewirtschaftend.
  10. Hermann im Hörstgenkotten hatte 23 Morgen.
  11. Bernat Bücking, 19 Morgen.
  12. Bernt am Botterbaum, 4 Morgen besitzend.
  13. Friedrich Pottbäumer bebaute 40 Morgen Ackerland, die Familie nennt sich später Pottböhmer.
  14. Berndt ther Mehr, 58 Morgen, er hieß auch Kleine-Termeer.
  15. Hermann ther Mehr, 81 Morgen, auch Große-Termeer genannt.
    Interessant ist, daß ein Johann ther Mehr im 15.Jh. einen Fehdebrief an Dietrich tho Hüllen absandte. ther Mehr wurde deshalb eingefangen und mußte in Essen Urfehde schwören. Es war nur unter Adligen und Sädten üblich, Fehdebriefe abzuschicken, Johann ther Mehr war aber nur ein gewöhnlicher Bauer.
  16. Dietherich Werntsch hatte 6 1/2 Morgen von Berndt ther Mehr gepachtet.
  17. Johann Distelbeck, 19 Morgen. Der letzte Besitzer des Kottens, Hermann Distelbeck, schenkte sein Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Katernberg, die auf einem Teil der Ländereinen die katholische Kirche errichtete.
  18. Georgen Hegemann, 121 Morgen. Der Hof wurde von der Zeche Zollverein angekauft, die auf den Hofesländereien die Kolonie "Hegemannshof" erbaute.
  19. Johann in der Berken, 16 Morgen. 1810 ist Hermann Berke Besitzer des Kottens.
  20. Dietherich in der Straten, 22 Morgen. Später Stratmann genannt. Der Kotten lag an der Altenessener Bauerschaftsgrenze.
  21. Georg am Hecke, 1 Morgen.
  22. Johann Gördt opr Heyen, 2 Morgen.
  23. Witwe Anne Kleinmann's, 1 Morgen. 1810 heißt der Besitzer Zimmermann Diedrich Kleinmanns.
  24. Effert Küper auffm Kempken, 10 Morgen.
  25. Witwe Trin Heckmanns, 10 Morgen.
  26. Änne Witwe Hermann zu Middeldorp, später Große-Middeldorf genannt. 75 Morgen bewirtschaftend.
  27. Johann zu Middeldorp, auch Kleine-Middeldorf genannt. Er besaß 69 Morgen Ackerland.
  28. Albert Meybusch, 78 Morgen.
  29. Diethrich Bullmann, etwa 28 Morgen besitzend.
  30. Georg Lindenschmidt, 3 1/2 Morgen. Ein zehntfreier Kotten.
  31. Johann Aldenhoff, 10 Morgen. Der Kotten, der dort lag, wo 193x der "Abzweig Katernberg" ist, gehörte 1810 dem Zimmermann Philipp Aldenhoff.
  32. Georg Schroers, 7 Morgen.1810 sind der Faßbinder Georg Schröer und der Holzschuhmacher Hendrich Schröer Besitzer des Kottens.
  33. Johann Schroers genannt Winscheblaß, 3 1/2 Morgen.
  34. Evert Brügmann, 46 Morgen. 1810 heißt der Eigentümer Zimmermann Arnold Brüggemann.
  35. Witwe Maria Niermann, 45 Morgen.
  36. Johann zu Katernberg, 52 Morgen. Nach diesem Hofe soll die Bauerschaft Katernberg ihren Namen erhalten haben. (?)
  37. Diederich Dortmann, 17 Morgen.
  38. Rötger Ottenkamp, 14 Morgen. 193x liegt auf dem Grund und Boden des Kottens die Zechenkolonie gleichen Namens.
  39. Evert Meerkamp, 1 1/2 Morgen.
  40. Jörgen Tasche, 20 Morgen. Der Kötter heißt später Fettheeke. 1810 heißt er Georg Vethacke.
  41. Johann Schroer op Kaldekirchen, 3/4 Morgen.
  42. Heinrich zu Westen modo zu Sevenar, 41 Morgen. Der Hof gehört erst seit 1924 zu Katernberg, vorher gehörte er zur Bauerschaft Rotthausen, Die Familie Westen wird später auch Große-Westen genannt.
  43. Johann Röken, ebenfalls erst seit 1924 zu Katernberg gehörig. 33 Morgen groß. Der Hof wurde auch Kleine-Bonnekamps Hof genannt. 1810 sind die Halbauern Diederich Kleine-Röken und der Tagelöhner Hermann Röken Besitzer des Hofes.
  44. Engbert Bonekamp, ebenfalls erst seit 1924 zu Katernberg gehörend, 61 Morgen. Der Hof wurde auch Große-Bonnekamp genannt.
  45. Ferner bestehen 1668 noch die Kotten von Hagewiesche, Hees und Meerbruch.

Bis 1810 hatten sich noch die folgenden Haus- und Grundbesitzer in Katernberg niedergelassen:
Leineweber Dietrich Hortmann, Eberhard Lanferhof, Hermann Heggerkamp, Holzschuhmacher Hendrich Laufhütte, Schuster Dietrich Laufhütte, Zimmermann Philipp Theile, Holzschuhmacher Johann Tüner, Franz in der Wiese, Faßbinder Johann Holzgrawe, Leineweber Hendrich Bulsterbaum, Tagelöhner Franz Hagewiesche, Heinrich Erdelkotte, Holzschuhmacher Dietrich im Kampe, Halbbauer Hendirch Vethacke, Leineweber Johann Heybauer, Lehrer Arnold Ostermann, Ganzbauer Philipp Schulte auf der Hege, Tagelöhner Hendrich Drölkamp, Schmied Hermann Tauschlag, Johann Bauer, Johann Küper im Busch, Faßbinder und Witwe Heggemann.